Akademie der Kunst und Philosophie Akademie der Wissenschaften | Académie des sciences |
Nr. 572Anselm of Canterbury - Philosopher of Middle Ages |
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Aus dem Inhalt:
„Die Gerechtigkeit ist die Geradheit des Willens, die um ihrer selbst willen festgehalten wird.“ - Anselm von Canterbury, De Verit. 13Augustinus sagt (I. de Trin. 3.), es sei kein Irrtum gefährlicher wie jener, welcher die heilige Dreieinigkeit zum Gegenstande hat. Gegenüberstehende Meinungen aber können nicht bestehen, ohne dass die eine etwas Irrtümliches enthält. Nach Augustin (9. de Trin. cap. 10.) ist „das Wort eine Kenntnis mit Liebe verbunden“; Anselm (monol. cap. 60.): „Sprechen ist für den höhsten Geist nichts Anderes wie denkend schauen.“ Damascenus (I. de fide. orth. 17.): „Wort wird genannt die natürliche Tätigkeit der Vernunft, welcher gemäß die letztere tätig ist, versteht und denkt; wie Licht und Glanz.“ Ferner: „Wort ist, was nicht durch die Stimme ausgedrückt, sondern im Herzen gesprochen wird.“ und: „Wort ist der Engel, d. h. der ausführende Bote der Vernunft.“ Augustin (15. de Trin. 10.): „Wer da verstehen kann das Wort, nicht nur bevor es in die Ohren tönt, sondern auch bevor sein entsprechendes Bild in der Einbildungskraft durch den Gedanken geformt worden, der kann bereits eine irgend welche Ähnlichkeit jenes Wortes auffassen, von dem gesagt worden: Im Anfange war das Wort.“ Diese innere Auffassung aber selber, die da, weil sie immer von der Neigung oder der Liebe, welche die Vernunft zur Tätigkeit antreibt, begleitet ist, das Wort des Herzens, verbum cordis, genannt wird, hat es in ihrer Natur, dass sie vom anderen ausgeht, nämlich von der Kenntnis des Auffassenden. [1] Anselm sagt, ähnlich wie Thomas, man könne Gott in zweifacher Art ähnlich werden: Einmal so, wie eine Kreatur geeignet und dazu geschaffen ist, Gott ähnlich zu werden. Und wer dies verlangt, der sündigt nicht; wenn er dies nur in gebührender Weise verlangt; nämlich, dass Gott ihm diese Ähnlichkeit verleihe. Denn wenn jemand Gott ähnlich sein wollte in der Gerechtigkeit; aber so, dass er dies aus eigenen Kräften will, nicht weil Gott ihm dazu die Kraft geben muss, so sündigt er. "Dann aber kann jemand verlangen, Gott ähnlich zu sein in dem, wonach er ihm nicht ähnlich sein kann; wie z.B. wenn er verlangte, wie Gott, Erde und Himmel zu schaffen; was Gott allein eigen ist. Dies wäre Sünde. Und in dieser Weise hat der Teufel begehrt, wie Gott zu sein; nicht als ob er Ihm überhaupt nicht hätte unterthan sein wollen, da er ja so sein eigenes Nichtsein erstrebt hätte; denn keine Kreatur kann sein ohne Gott. Aber er verlangte ungebührenderweise das als seinen letzten Endzweck, wozu er kraft seiner Natur gelangen konnte; und so wandte er sich ab von der übernatürlichen Seligkeit, welche der Gnade Gottes gedankt wird. Oder wenn er diese letztere Seligkeit verlangt hat, so wollte er sie besitzen auf Grund seiner natürlichen Kräfte und nicht auf Grund des göttlichen Beistandes gemäß der Bestimmung Gottes." Und dies stimmt überein mit den Worten des Anselmus (de casu diaboli cap. 3. et 4.), dass der Teufel begehrte, das zu sein, wozu er gelangt wäre, wenn er die Probe bestanden hätte. Diese beiden Auslegungen fallen gewissermaßen in eine zusammen; denn in jedem Falle wollte er seine schließliche Seligkeit aus eigenen natürlichen Kräften haben; was Gott allein zukommt. Weil aber, was an und für sich ist, das Prinzip und die Ursache ist für jenes, was durch ein anderes ist; daher kommt es, dass der Teufel auch einen gewissen Vorrang vor anderen erstrebte, worin er ebenfalls ungebührenderweise Gott ähnlich sein wollte, eine Tatsache, die sich an Muhammads islamischen Gott erkennen lässt; auch er will dem wahren Gott gleich sein. [2] Die Lehre von der Satisfaktion (satisfactio) oder Genugtuung spielt im Rahmen der Soteriologie eine wichtige Rolle. Begriff und Vorstellung der Genugtuung werden im 4. Jahrhundert von Ambrosius und Hilarius in die Soteriologie übertragen, nachdem sie von Tertullian und Cyprian verwendet worden waren. Eine wichtige Rolle in der Satifaktionslehre spielt die Schrift Cur deus homo des Anselm von Canterbury. [3] Das Wort also, das in der Jungfrau Maria die menschliche Natur angenommen hat, war kein anderes Wort als das allmächtige Wort des "allmächtigen Gottes, des Vaters, den keine Natur zu fassen vermag." Jesus Christus hat sich also als der Christus und Gesandte geoffenbart, mit aller Kraft und Macht Gottes zum Heile der Menschen. In der Verklärung Christi wird es noch einmal verdeutlicht: "Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören!" Und es beinhaltet nämlich einen Widerspruch, einerseits Jesus als Christus und das Evangelium als wahr zu bestätigen und andererseits zu leugnen, dass Christus der Sohn Gottes ist. [4] Nach Nicolaus Cusanus,
Anselm von Canterbury und Augustinus bezeugten alle unsere Vorfahren einstimmig,
dass der Glaube der Anfang des Erkennens ("fidem initium esse intellectus")
sei. In jedem Gebiet des Könnens werden gewisse Dinge, die allein
durch den Glauben begriffen werden, als erste Prinzipien ("Pricipia prima")
vorausgesetzt; aus ihnen gewinnt man die Einsicht in das, was behandelt
werden soll. Jeder, der zum Wissen aufsteigen will, muss notwendig an
"Wo also kein richtiger Glaube ist, ist keine wahre Erkenntnis. Zu welchen Schlußfolgerungen der Irrtum in den Prinzipien und die Schwäche im Fundament Irrtum in den Prinzipien und die Schwäche im Fundament (Error pricipiorum et fundamenti debilitas) führen, ist offenbar. Kein Glaube aber ist vollkommener als die Wahrheit selbst, Jesus Christus." - Nicolaus Cusanus, De docta III, 11 Anmerkungen [1] Vgl. Kurse Nr.
571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr.
570 Hilarius von Poitiers, Nr.
568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I, Nr.
501 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period II: Summa Theol.
Ib.
Zur Philosophie und
Kultugeschichte des Mittelalters, der Schule von Chartres und der Renaissance
vgl. Kurse:
Nr.
581 Bernhard von Chartres, Nr.
580 Wilhelm von Conches, Nr.
579 Albertus Magnus, Nr.
578 Pierre Abaelard, Nr.
574 Johannes von Salisbury, Nr.
577 Petrus Lombardus, Nr.
576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr.
565 Johannes Scotus Eriugena, Nr.
575 Thierry de Chartres, Nr.
571 Alanus ab Insulis, Nr.
572 Anselm von Canterbury, Nr.
570 Hilarius von Poitiers, Nr.
568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I, Nr.
568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher II, Nr.
564 St. Augustinus, Nr.
500 Thomas von Aquin I: Summa contra Gentiles, Nr.
501 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period II: Summa Theol.,
Nr.
502 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period III, Nr.
582 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period IV, Nr.
566 Meister Eckhart , Nr. 562 Dante,
Nr. 320 Romanische Kunst
und Architektur , Nr.
325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr.
326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr.
350 Byzantinische Kunst und Architektur. Akademie der Kunst und Philosophie
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